Reisetag 12: Donnerstag, 13.9.2012, Irkutsk, Olchon
Um 9:00 Uhr werden wir abgeholt, relativ zügig geht es durch die Stadt ins Land hinein. Land = Taiga-ähnliche Steppe, Viehzucht, Agrarwirtschaft, teilweise bereits geernet oder noch nicht, leicht hügelige Landschaft.
Nach einer Kaffepause gegen 9:30 Uhr biegen wir von der Hauptstraße ab, das Landschaftsbild verändert sich schlagartig: Sichte Wälder, zahlreich durchsetzt von buntfarbenen Lärchen, die Hügel werden zunehmend „hügeliger“, ehe sie in leichte Berge übergehen.
Nach einer Mittagspause tauchen wir überhaupt in eine andere Welt ein: Vegetationslose Hügel, fast bergig, tundraähnlich, die kleinen Teiche sind salzhältig, die zivilisierte Straße geht in Feldwege über. Teilweise ist die Straße Baustelle, teilweise sehr „verstreut“: Dies deshalb, weil jeder Lenker eine andere Strecke durch die Landschaft nimmt. Jedenfalls erreichen wir so gegen 15:00 Uhr den Fährhafen. Eine kurze Überfahrt, ehe es Richtung CHUSCHIR, der „Hauptstadt“ von OLCHON, weiter geht.
Was wir nicht geglaubt haben, trat ein: Die sog. Straße wurde noch schlechter, steinig, auf Naturboden, holperigst. Einfach nicht vorstellbar, wie die Straße bei Regen aussieht oder befahrbar sein soll. Wir haben Glück und fahren, an zahlreichen Viehherden (Pferde, Schafe, Kühe) vorbei und treffen geschüttelt (nicht gerührt) in CHUSCHIR bei „Nikita“ ein.
Gerührt waren wir dann aber doch: Nikita ist eine entzückende Siedlung aus alten Holzhäusern nahe am Seeufer und ähnlich einem Camp. Die Häuschen sind reich verziert: Zahlreiche Schnitzarbeiten, Pfähle, Einfassungen und kunstvoll bemalte Fassaden zieren die Häuser. Zutrauliche Hunde und verspielte Katzen bereichern das dörfliche Leben. Die Wohnungen in den Häuschen sind urgemütlich, teilweise mit Spül-WC und Dusche (so wie unseres war) ausgestattet. Dazu mit Holzheizungen und Elektroradiatoren – deshalb erwähnenswert, weil die Insel erst vor 6 Jahren mit Strom erschlossen wurde.
Wir machen einen Rundgang durch den Ort: Schöne Holzhäuser, die Straßen unbefestigt und aus Sand oder Erde, dafür gelegentlich beleuchtet. Vereinzelt recht gut sortierte Geschäfte, einige wenige Lokale. Wir wandern über den Ortshügel (mit Sender bzw. Handymast) zu Schamanen-Pfählen und dem bekannten Schamanenfelsen, ehe wir uns zum Essen einfinden. Wir haben zwar „nur“ Vollpension gebucht, essen könnte man jedoch den ganzen Tag. Zudem gab es eine Auswahl und essen konnte man soviel man will.
Am Abend gab es noch eine musikalische Darbietung einer kleinen Gruppe Beschäftigter des „Camps“, ambitioniert und recht engagiert dargebracht.