Reisetag 9
Unsere beiden Tage in Nowosibirsk fasse ich auf einer Seite zusammen. Wer schon die Seite über die Städte auf der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn gelesen hat, ahnt wahrscheinlich warum.
An unserem ersten Tag, wollten wir uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Nowosibirsk angucken. Im Reiseführer war neben der Oper und dem Lenin Denkmal nicht viel zu finden. Da beides direkt bei unserem Hotel war, waren wir damit dann auch ziemlich schnell durch.
Danach wollten wir den Ob aufsuchen, der durch die Stadt fließt. Da dies der größte Fluss Europa und Asiens sein soll, wollten wir ihn uns natürlich ansehen. Am Flussufer gab es eine Bühne und eine Kartbahn. Am gegenüberliegenden Ufer gab es sogar einen Strand. Anscheinend waren wir jedoch zur falschen Zeit gekommen, alles war verlassen. So musste die Fahrt mit den Karts ausfallen und wir begnügten uns damit, ein wenig am Fluss entlang zu gehen.
Auf dem Rückweg mussten wir mehr und mehr feststellen, dass die Stadt wohl doch nicht so schön ist, wie wir zunächst dachten. Abgesehen von der Gegend um unser Hotel schien Nowosibirsk vor allem aus großen, lauten und staubigen Straßen zu bestehen. So langsam fingen wir an, unseren verlängerten Aufenthalt hier zu bereuen.
Immerhin bekamen wir in einem Café in der Nähe von unserem Hotel endlich mal wieder einen richtig guten Kaffee. Eine willkommene Abwechslung zu dem löslichen Zeug, welches man sonst in Russland bekommt. In einem Supermarkt kaufte ich mir dann noch Besteck und einen Becher, damit ich endlich in der Transsibirischen Eisenbahn lösliche Nudelsuppen essen kann und Tee bzw. Kaffee trinken kann.
Am Abend zogen wir noch ein wenig durch die Straßen, doch auch das Nachtleben von Nowosibirsk konnte nicht so recht überzeugen.
Reisetag 10
Im Reiseführer war die Rede davon, dass es etwas außerhalb der Stadt nette kleine Holzhäuser gibt. Da wir keine Ahnung hatten, was wir sonst machen sollen, stiegen wir kurzerhand in die Metro und fuhren bis zur Endstation. Aber auch dort erwartete uns zunächst nur eine große, laute Straße. Wir gingen ein paar Meter und fanden einen kleinen Waldpark, der ganz nett war. Am Rande des Parks fanden wir dann tatsächlich auch so ein Holzhäuschen.
Danach wollten wir eigentlich auf die andere Seite vom Ob. Zum ersten Mal auf unserer Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn fing es dann aber an, so richtig zu regnen. An einen Nachmittag am Strand war nicht mehr zu denken. Wir gingen zurück ins Hotel und lasen den Rest des Tages unsere Bücher und spielten Skat. Vor allem aber freuten wir uns auf den nächsten Tag, wo wir endlich aus dieser grauen Stadt raus kamen.
Insgesamt war Nowosibirsk wohl die größte Enttäuschung auf der Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn. Fairerweise muss man natürlich zugeben, dass wir uns nicht wirklich intensiv über die Stadt informiert hatten, sondern mehr oder weniger auf gut Glück losgezogen sind. Vielleicht gibt es ja noch mehr Ecken, die richtig nett sind. Allerdings muss man auch sagen, dass es auf der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn genug Orte gab, die uns auch ohne aufwändige Vorbereitung begeistern konnten.