Vor der ersten Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn war ich ganz schön unsicher, was mich erwartet. Mit jedem Abschnitt konnte ich mich mehr an das Leben im Zug gewöhnen und es genießen. Damit ihr euch schon ein bisschen daran gewöhnen könnt, möchte ich auf dieser Seite mal ein wenig über den Ablauf der Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn erzählen.
Vorbereitung und Einstieg in die Transsibirische Eisenbahn
Bevor es zum Zug geht, stellt sich die Frage, ob man sich irgendwie vorbereiten muss. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, einen kleinen „Zugrucksack“ zu packen, mit allen Sachen, die man während der Fahrt braucht. Seinen Koffer oder großen Rucksack kann man dann während der Fahrt verstaut lassen. Es gibt nichts Nervigeres, als in den beengten Verhältnissen in der Transsibirischen Eisenbahn im großen Gepäck nach einer bestimmten Sache zu suchen. Folgende Dinge gehören in das Transsib-Handgepäck hinein:
- Verpflegung: Eine große Flasche Wasser, Obst, Süßigkeiten, Gebäck, „5-Minuten-Terrinen“ (sind in Russland sehr populär und in allen Farben und Formen vorhanden)
- bequeme Kleidung: Schlappen, Jogginghose
- Beschäftigung: Bücher, mp3-Player, Kartenspiel, Reise-Tagebuch
- Hygiene: Toilettenpapier, Zahnbürste und -pasta
Besonders wenn man zum ersten Mal in einen Zug der Transsibirischen Eisenbahn einsteigt, sollte man zeitig am Bahnhof sein. Man ist in einem fremden Land, alles läuft etwas anders und der Einstieg soll ja nicht in Stress ausarten. Eine gute halbe Stunde ist angemessen. In Russland wartet man nicht auf dem Bahnsteig sondern in großen Wartehallen. Dort hängt neben einer riesigen Uhr auch ein elektronischer Fahrplan, auf dem die Gleise stehen. Erst wenn der Zug eingefahren ist, werden die Türen zum Bahnsteig geöffnet und man kann einsteigen. Man braucht sich auch keine Sorgen zu machen, dass man dies verpasst. Alle Leute strömen panikartig zur Tür, sobald es los geht. Wer dachte, dass es ein typisch deutsches Phänomen ist, überall der Erste sein zu wollen, der irrt. Die Menschen in Russland sind noch viel schlimmer 😉
Befindet man sich erstmal auf dem Bahnsteig, muss man nur noch seinen Wagen suchen. Die Wagennummern stehen auf kleinen Schildern an den Fenstern. Ansonsten stehen vor jedem Wagen die beiden Schaffner des Wagens und helfen auch gerne weiter. Man muss in den Wagen einsteigen, der auch auf dem Ticket steht. Neben seiner Fahrkarte, sollte man auch seinen Reisepass zur Hand haben, da dieser vor dem Einstieg genau kontrolliert wird.
Im Zug
Im Inneren der Transsibirischen Eisenbahn angekommen, kann man dann sein Gepäck verstauen und seinen Platz einnehmen. Kurz nachdem der Zug losgefahren ist, kommt der Schaffner vorbei, teilt die Bettwäsche aus und sammelt die Tickets ein. Es ist ratsam, direkt seine Straßenschuhe durch Schlappen oder ähnliches zu ersetzen und eine gemütliche Jogginghose anzuziehen. Die Russen machen es genau so. Man sollte sich bewusst sein, dass man nicht einfach nur von A nach B fährt, sondern jetzt für eine Weile hier wohnt.
Während der Fahrt hält der Zug immer wieder an kleineren Bahnhöfen an, wo man raus gehen und sich die Beine vertreten kann. Am Bahnsteig stehen häufig ältere Frauen, die Essen, Spielzeug und natürlich Wodka verkaufen. Die selbstgemachten Speisen sollte man unbedingt mal ausprobieren, zumal sie sehr billig sind. Die Einheimischen sind aus irgendeinem Grund auch total wild auf die Spielsachen, speziell auf die Kuscheltiere. Ich war ziemlich überrascht, wie man auf die Idee kommen kann, sein enges 3. Klasse-Abteil noch mit einem riesigen Teddybären zu teilen, aber Jedem das Seine 😀 Bei den Zwischenstopps braucht man auch keine Angst zu haben, dass man zurück gelassen wird. Die Schaffner steigen mit aus und machen lautstark darauf aufmerksam, wenn die Fahrt weitergeht. So lange man in Hör- und Sichtweite bleibt, kann also nichts passieren.
Man braucht sich auch keine Sorgen zu machen, dass man seinen Zielbahnhof verpasst. Da die Schaffner zu Beginn alle Fahrkarten eingesammelt haben, wissen sie genau wer wo aussteigen muss und sagen Bescheid. Auch wenn man Nachts ankommt, wird man rechtzeitig geweckt.
Fährt man in der 2. Klasse und hat ein Abteil mit gemischten Geschlechtern, ist es üblich, dass die Männer gegen Abend das Abteil für eine Weile verlassen, damit die Frauen sich in Ruhe umziehen können. In der 3. Klasse, wo alles offen ist, gibt es keine Privatsphäre. Wenn man sowieso eine gemütliche Jogginghose an hat, kann man auch einfach darin schlafen. Ich selbst war übrigens überrascht, wie gut man in der Transsibirischen Eisenbahn schlafen kann. Allerdings sollte man ein wenig gegen schnarchende Mitfahrer vorsorgen. Mehr dazu gibt es auf der Seite über Reise-Gadgets.