Ausflüge auf Olchon

Reisetag 13: Freitag, 14.9.2012, Olchon, Ausflug „Nord“

Eine Wald-"Straße"

Eine Wald-„Straße“

Nach einem reichhaltigen, kräftigem Frühstück holt uns um 10:00 Uhr Anatol zum Ausflug ab. In einem russischen Bus, wahrscheinlich aus Milizbestand, geht es Richtung Norden. Entlang der westlichen Küste von Olchon kommen wir an schönen Buchten vorbei, die landschaft wechselt zwischen Sanddünen, Steppen und Waldabschnitten. Auch die „Straßenzustände“ sind abwechslungsreich, die Klassifizierung läßt sich wie folgt einteilen:

  • Hauptstraße – fröhliches Durchschütteln sämtlicher Knochen im Leib, Brillen festhalten
  • Sand- und Steppenstraße – Zahnplomben und Brillenschrauben machen sich selbständig
  • Waldstraße – Teststrecken für Prototypen von Geländewagen

 

An der Nordspitze on Olchon

An der Nordspitze on Olchon

Jedenfalls Hut ab vor den Fahrkünsten von Anatol. Wir erreichen durch hügeliges Gelände das Nordende der ca. 70 km langen Insel, nach viertelstündiger Wanderung, gesäumt von Schamanen-Pfählen, sind wir an der nördlichsten Spitze: Vor uns eröffnet sich ein Blick auf die volle Pracht des Sees und, linkerhand, das Festland. Das Wasser und der Himmel wetteifern, wer das schönere Blau hat, einfach prachtvoll. Und dazu die Stille, nur unterbrochen von Vogelzwitschern und Mövenschreien.

Anatol zaubert uns auf dem Lagerfeuer ein Mittagessen (Fischsuppe, Salate, Kekse mit Marmelade), dann geht es entlang der Ostküste zurück. Steile, felsige Abhänge, oft 100 m und höher, fallen zum See ab. Der leichte Dunst ist verschwunden, sodaß wir hier, an der breitesten Stelle des Sees (80 km), das Festland sehen können. Entlang der Bergrücken sind zahlreiche Vieh-, vor allem Pferdeherden.
In der Steppe machen wir erste Bekanntschaft mit den putzigen „Suslis“, den Erdhörnchen.

Nach 3 Stopps am Nachmittag sind wir gegen 17:30 Uhr tief beeindruckt wieder bei Nikita.

 

Reisetag 14: Samstag, 15.9.2012, Olchon, Ausflug „Süd“, Rückfahrt nach Irkutsk

Blick während der Fahrt.

Blick während der Fahrt.

Das Wahrzeichen von Olchon - Die Schamanenfelsen

Das Wahrzeichen von Olchon – Die Schamanenfelsen

Heute heißt´s – schon um 8:45 Uhr – ab in den Süden. Zuerst entlang der Westküste der Insel führt uns Sergej zu schönen Buchten, Plateaus und Aussichtspunkten. Dann kreuzen wir, schon teilweise bunt bewaldet, zur Ostseite mit beeindruckenden Tälern und Taleinschnitten.

Obwohl heute Offroad über Steppe und durch Wald unterwegs, werden wir heute weniger durchgeschüttelt – oder sind wir schon mehr gewohnt?
Zum Picknick bruzzelt uns Sergej die Spezialität, gebratenen Omur, mit Salaten und allem drum und dran – wir können gar nicht alles wegessen. Nach rund 75 km sind wir gegen 15:00 Uhr wieder bei Nikita (wir hätten schon wieder essen sollen, haben wir auch).

Heinz nutzt die kurze Pause bis zur Rückfahrt noch zu einem erfrischenden Bad im See, ehe wir freundlich, ja herzlich, verabschiedet werden. Generell ist ein häufiger Gästewechsel im Camp, wobei manche Gäste schon mehrmals hier ihren Urlaub verbringen.

Schade ist, als unangenehme Seiten dieses „Massentourismus“, daß die relativ wenigen Touristen die Insel leider ziemlich einsauen: An einigen Stellen viele Glasscherben, Pflastikflaschen etc., kurz: Müll.

Um 16:45 Uhr startet unsere Rückfahrt, kurz vor 18:00 Uhr sind wir an der Fähre und gleich darauf am Festland. Überrascht waren wir über die Straße nach der Fähre: vor 2 Tagen noch tiefste Baustelle, waren jetzt gute 2 km schön asphaltiert – auch das ist Russland.

Unser Überstellungsfahrer weckte dann leichte Nervosität in uns: Deutlich übermüdet fuhr er, besser: Zuckelte er ständig im 5. Gang oder Leerlauf mit uns dahin. Wir waren dann froh, daß er ewig lang telefonierte, das hielt ihn wach. Und wir gingen dazu über, gemeinsam zu singen – das dürfte ihn dann aufgeschreckt haben, denn vor Irkutsk hat er dann doch Gas gegeben (und sogar überholt). Jedenfalls waren wir gegen 22:30 Uhr wieder im Hotel Rus, freundlich empfangen, den Abend im Hotelpub ausklingen lassend.