Wieder in der Transsib

Reisetag 15: Sonntag, 16.9.2012, Transsib

transsib-chilok-talUm 7:57 Uhr ist Abfahrt in Irkutsk, diesmal wieder mit Zug 8, allerdings die Waggons Nr. 083 der Novosibirsker Bahnverwaltung in älterer Bauart. Der Zug schlängelt sich an der Südspitze des Baikalsees ab Sludjanka malerisch entlang des Sees, diesmal auf der anderen Seite. Nach rund 3 Stunden biegt die Strecke vom See ab und führt wieder durch Waldlandschaft und durch das Tal der Selenga – wieder eine ganz entzückende Strecke, weitläufig, abwechslungsreich (Ortschaften, Datschas, auf deren Feldern die Menschen arbeiten, der breite Fluß). Und wieder ein sonniger Tag! Es gibt nur wenige Aufenthalte, ca. ½ Stunde vor Ulan-Ude beginnt ein ganz entzückender und malerischer Abschnitt des Selenga-Tales – Fischer an den Ufern, Hügelketten mit bunten Wäldern, der Horizont mit seinen Hügeln und bunten Wäldern weit, weit entfernt.

Der Zug ist schlecht belüftet, fast heiß, es gibt keine Anzeigen, keinen Teppich und nur 110 V-Strom – relativ ungemütlich.

Danach führt die Strecke durch das Chilok-Tal (es ist bereits nach 8 Uhr abends, wieder eine Zeitzone überschritten), ebenfalls ein ganz bezaubernder Streckenabschnitt – mal links, mal rechts der Fluß, der sich durch das Tal schiebt, dann wieder eine Holzhaussiedlung, dann mäandert wieder der Fluß, um dann doch wieder zusammen zu kommen und sich wie als Kanal weiter zu schieben (Chilok: km 5.934, 20:24 Uhr). Am Horizont Hügel, gesprenkelt grün bis goldgelb in der warmen Herbstsonne – fast kitschig.

Schön langsam wurde es finster – den folgenden Anstieg der Bahn bekamen wir zwar noch mit, die Überquerung der mit 1.031 m höchsten Stelle nach dem Ort Mogzon (ca. 6.000 km) verschlafen wir schon.

Reisetag 16: Montag, 17.9.2012, Transsib

transsib-blickLeider kein Semmel- oder Bordservice. Um 8:51 Uhr sind wir, nach 30 Minuten Aufenthalt, in Cernysevsk-Zabbajkal´skij (km 6.593) abgefahren. Vormittags fahren wir stundenlang entang eines breiten Tales, durch das sich ein Fluß schlängelt. Die Gegend ist wenig besiedelt, der Zug hat lange Durchfahrtsstrecken, ein recht reizvoller Abschnitt. Gegen Mittag wird das Tal schmäler, um dann wieder breiter zu werden. Ohne Stopp fahren wir bis Mogoca (km 6.906) etwas über 5 Stunden durch.

Seit Ulan Ude finden sich an den Bahnstationen deutlich weniger Marktfrauen, die Kioske werden bei wenig Auswahl immer teurer. Wir kaufen nur Käse und Wurst (Bier gibt es gar nicht) und stellen fest, daß die Braunschweiger-Art überall recht gut ist. Nachmittags wird das Landschaftsbild von Lärchenwäldern, soweit das Auge reicht, geprägt. Hier sind die Wälder schon stark herbstlich und mit Braunstichen durchsetzt.
Um 18:12 Uhr sind wir zum Abendeinkauf in Erofej Pavlovic (km 7.111) Den Abend haben wir mit rätseln verbracht und festgestellt, daß nicht nur die Augen vom vielen Schauen müde geworden sind.