In Wladiwostok

Reisetag 20: Freitag, 21.9.2012, Wladiwostok

Auf der Uliza Swetlanska

Auf der Uliza Swetlanska

Wladiwostok zählt zwar nur 600.000 Einwohner, ist aber als Hafenstadt am Pazifik und durch die strategische Bedeutung ein wichtiger Knotenpunkt und – sichtbar – sehr wohlhabend. Man meint förmlich, daß hier der Reichtum ausgebrochen ist: Durchwegs Autos der gehobenen Klasse, sämtlich mit Alufelgen und keine einzige gebrochene Windschutzscheibe. Topchicke Leute, keine Löcher in den Straßen, bemerkenswerte Kandelaber und Straßenbeleuchtung, als Stadt eine Perle. Am Zentralplatz steht ein Schild: „Es war einfach beeindruckend, ich habe noch nie Vergleichbares wie Wladiwostok erlebt“ Liza Minelli – Oktober 2011. Das sagt eigentlich alles, man kann sich nur anschließen.

Unser Hotel Amurski Saliv lag zwar schön am Meer, unsere Zimmer im 4. Stock, war aber, inklusive dem Frühstücksangebot, eher so lala. Die Rezeption war sehr freundlich und von den Zimmern hatten wir schönen Ausblick aufs Meer und Stadt-Randbereiche.

Schon bald brechen wir zu einem Bummel ins Zentrum auf, zuerst den wunderschönen Jugendstil-Bahnhof bewundern. Weiter gehts zum U-Boot-Museum; am Weg dorthin kommen wir beim Marinehafen noch an einer Freiluftmesse mit großem Andrang und Polizei-Großeinsatz vorbei. Das U-Boot erwies sich als weniger spektakulär, dafür durften wir an einer angrenzenden kleinen Kirche die Hochzeitsgewohnheiten der Russen verfolgen.

Am Weg zum Adlernest

Am Weg zum Adlernest

Unser nächster Weg führte zur Brücke über das Goldene Horn, die Brückenkonstruktion ähnlich der Bosporus-Brücke in Istanbul, trotzdem genauso spektakulär. Wir fahren mit der Standseilbahn auf das Adlernest hoch über der Stadt (214 m) und können dort nicht nur die Brücke(n) und die tolle Aussicht, sondern eine weitere Hochzeitsgesellschaft bewundern (geheiratet wird viel in Sibirien, mit großem Pomp und Trara).

Wir schlagen uns weiter durch Richtung neuer Kathedrale mit Ziel dem großen Park, wo auch ein Markt sein soll. Es war nachmittag, uns war schon heiß, die Füße brannten, trotzdem war der Weg ein Erlebnis: Neubauten, wir konnten nur staunen, Parkanlagen, gediegene Straßen, einfach sehenswert.

Der Markt war dann eigentlich nur ein Supermarkt, trotzdem interessant. Mittlerweilen konnten wir uns ja schon recht gut auf russisch verständigen: mehrere Worte aus Praxis und Wörterbuch, Hände und Finger, ein paar Brocken auf englisch oder deutsch – wir kamen überall bestens über die Runden. Jedenfalls haben wir auch da gut und preiswert gegessen.

War auch notwendig, denn wir waren mittlerweilen doch ziemlich weit (gefühlte 6-7 km) vom Hotel entfernt. Trotzdem bevorzugten wir den Fußweg dem Bus und wanderten Richtung Yachthafen und Ozeaneum. Der Weg war zwar mühsam, es war heiß, trotzdem mochten wir ihn nicht missen. An der Uferpromenade plauderten wir noch mit den Matrosen von dem 3-Mast-Schiff: es war ein amerikanisches Kriegsschiff, die Matrosen stammten aus Kalifornien (St. Diego), und die sämtliche Besatzung war von Wladiwostok begeistert – begeisterter als von den Mittelmeerhäfen.

Die Skyline von Wladiwostok

Die Skyline von Wladiwostok

Müde setzten wir uns an der Uferpromenade beim großen Springbrunnen wieder in das am Vortag besuchte Café-Restaurant. Es herrschte ein großer Menschenauflauf am Strandufer – kein Wunder, badeten doch einige Elefanten im Meer. Von der Terrasse aus, kühles Bier in Griffnähe, beobachteten wir bei stechend warmem Wetter das bunte Treiben am Strand.

Obwohl wir schon fast 11 Stunden unterwegs waren und zahlreiche Kilometer abgespult haben, machten wir uns zu Fuß auf den Rest des Weges – diesmal nicht am Meer entlang, sondern über die Hügel. Wir kamen an zahlreichen Neubauten vorbei, teilweise fertig oder in Bau, architektonisch interessant gestaltet und durchwegs Hochhäuser mit 15 – 20 Stockwerken. Gewundert haben wir uns auch über einen Straßenzug, der untertags erneuert und asphaltiert gewesen war.

Am Abend hieß es Packen, leider.

 

Reisetag 21: Samstag, 22.9.2012, Rückflug

gerhard-wacker-rueckflug

Zu früher Stunde wurden wir von unserem Transferfahrer abgeholt und durch das frühmorgendliche Wladiwostok und über weitere 50 gut ausgebaute km flott zum Flughafen gebracht. Um 10:35 Uhr hieß es Abschied nehmen, schweren Herzens. Mit Aeroflot ein zwar angenehmer, aber langer Flug nach Moskau, dort ein kurzer (dafür teurer) Zwischenaufenthalt, ehe es zurück nach Wien ging.

Eigentlich wären wir am liebsten gleich wieder zurück geflogen, denn diese Reise war keine Reise im herkömmlichen Sinn, sondern einfach ein einmaliges Erlebnis.